Herbstleben

Wildgans postete heute Georg Trakls „Winkel am Wald“. Wundervolle Worte. Auch ein Herbstgedicht, das Jahreszeit wie Lebenszeit betrachtet.
Mein Klang des Herbstes ist Rilkes „Herbsttag“.
Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Meiner Meinung nach eines der besten von Rilke
Gefällt mirGefällt mir