Die Sache mit den Leidenschaften …

Jeder braucht eine. Oder zwei. Oder mehrere … Etwas für das man sich begeistern kann. An dem man wachsen kann. Nach dem man sich strecken kann. In dem man besser werden kann. Das Befriedigung bringt. Und Glücksgefühle. Etwas, in das man gerne Zeit steckt. Auch Zeit, die man manchmal gar nicht hat.
Leidenschaften ändern sich im Laufe eines Lebens oft. Für viele. Für andere nie. Ich hatte schon einige. Meine augenblicklichen entwickelten sich erst später in meinem Leben. Zugegeben, sie brauchen auch Zeit. Manchmal eine Menge Zeit. Die ich nicht immer hatte.
So habe ich mein Leben lang gerne geknipst. Motive habe ich immer und überall gesehen. Aber Fotografieren und Photoshop bedienen habe ich erst gelernt, als ich Zeit investieren konnte.
Das Gleiche gilt für das Essen. Gekocht habe ich immer gerne. Aber eher schnell. Und unter Nutzung aller Annehmlichkeiten, die die Industrie heute so zur Verfügung stellt.

Jetzt pflanzen wir an, was wir können, schauen, wo unser Fleisch her kommt, drehen unser Hack selber durch, essen nur Wurst, die aus unserer Wurstküche kommt, produzieren Spätzle und Pasta, kochen Marmelade … Und backen Brot.
Das ist wie ein Virus, der einen befällt. Und den man nicht mehr los wird. Einen Teig mit den Händen kneten, zu fühlen, wie er sich verändert in seiner Struktur, das komplizierte Spiel aus verschiedenen Mehlen, Temperatur, Zeit… Alle Triebmittel sind hausgemacht. Der Sauerteig, der natürlich einen Namen hat, das Hefewasser …

Die Hauptzutaten von Brot? Zeit und Leidenschaft.
Ansonsten nur ein wenig Mehl, Sauerteig oder Hefe, Wasser und Salz. Nein, eines habe ich vergessen: Skills. Das englische Wort trifft es am besten. Es gibt Dinge, die man lernen kann. Aber daneben braucht es auch viel Erfahrung und ein Geschick, ein Talent, wie bei vielen anderen Leidenschaften eben auch.
Ein einfaches Brot backen, das kann jeder. Ein richtig gutes Brot backen – das braucht mehr. Ein Brot mit perfekter Krume, knuspriger Kruste, bei dem das verwendete Mehl seinen Geschmack zeigen darf, ein leises Sauerteig Aroma, die Poren so groß wie man es sich vorgestellt hat …
Mit dieser Aufgabe kann man den Rest des Lebens verbringen. Aber es wird belohnt.
Wenn der Teig im Ofen heiß wird und sich dieser Duft von Brot langsam im ganzen Haus ausbreitet, das ist Freude pur. Den Deckel von einem Topfbrot abnehmen, das ist jedes Mal wie Weihnachten. Die Kruste eines noch warmen Brotes knistern zu hören beim Anschneiden – unvergleichlich.
Meine Weihnachtsbrote sind ein Knusperbrot und ein Rosmarinbrot. Rezepte gibt es hier.

Danke, dass ich für einen Augenblick eine meiner Leidenschaften mit euch teilen durfte. Kehrt zurück zu euren und macht es richtig! So dass es gut wird.
Das sieht ja toll aus und wenns dann noch so schmeckt ist es wundervoll
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MIr läuft buchstäblich das Wasser im Munde zusammen. Frisches Brot & Butter…mehr brauchts nicht.
Wenn wir zu dem Bäcker unseres Vertrauens aufs platte Land fahren, wird für die Rückfahrt nach Hause bereits etwas Brot zum Pulen & Naschen eingeplant…
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Ich liiiiiiiebe Brot. 😍😍😍
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